Wärmepumpen in der Schweiz: Vom Funktionsprinzip bis zur wirtschaftlichen Betrachtung
Grundlagen und Funktionsweise von Wärmepumpen
Was ist eine Wärmepumpe?
Funktionsprinzip
- Verdampfung: Das Kältemittel, das sich in einem geschlossenen Kreislauf befindet, durchläuft den Verdampfer. Hier nimmt es Wärme aus der Umgebung auf. Diese Wärmezufuhr führt dazu, dass das Kältemittel, das sich ursprünglich im flüssigen Zustand befand, verdampft.
- Kompression: Das nun gasförmige Kältemittel wird in den Kompressor geleitet, wo es komprimiert wird. Durch diese Kompression erhöht sich der Druck und somit auch die Temperatur des Kältemittels erheblich.
- Kondensation: Das heiße Kältemittelgas gelangt in den Kondensator, wo es seine Wärme an das Heizsystem abgibt (z.B. an Heizkörper oder Fußbodenheizung). Dabei kondensiert das Kältemittel und wird wieder flüssig.
- Entspannung: Um den Kreislauf fortzusetzen, wird das Kältemittel über ein Drosselventil oder eine Düse geführt, wo es entspannt wird, d.h., Druck und Temperatur sinken. Das Kältemittel ist jetzt wieder bereit, im Verdampfer Wärme aufzunehmen.
Energiebilanz
Ein entscheidender Vorteil von Wärmepumpen ist ihre Energieeffizienz. Für den Betrieb einer Wärmepumpe wird zwar elektrische Energie benötigt (hauptsächlich für den Kompressor), jedoch liefert die Wärmepumpe für jede Einheit an verbrauchter Energie bis zu drei bis fünf Einheiten an Heizenergie, je nach System und Umgebungsbedingungen.
Wärmepumpen sind ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie die Physik genutzt werden kann, um erneuerbare Energiequellen effizient für unsere täglichen Bedürfnisse zu nutzen. Sie stellen eine zukunftsfähige und nachhaltige Technologie dar, die in Zeiten des Klimawandels immer relevanter wird.
Die Vielfalt der Wärmepumpensysteme: Ein Überblick

Luft-Wasser-Wärmepumpen
- Funktionsweise: Luft-Wasser-Wärmepumpen nutzen die Umgebungsluft als Wärmequelle. Ein Ventilator zieht die Außenluft an, die dann über einen Verdampfer geführt wird. Hier wird die Wärme an das Kältemittel übertragen, welches verdampft und im weiteren Verlauf des Prozesses komprimiert wird, um die gewünschte Heiztemperatur zu erreichen.
- Einsatzbereich: Diese Art von Wärmepumpen kann nahezu überall eingesetzt werden, da keine aufwendigen Erdarbeiten erforderlich sind. Sie sind besonders geeignet für die Nachrüstung in Bestandsgebäuden.
- Vor- und Nachteile: Der Vorteil dieser Systeme ist die einfache Installation und die Unabhängigkeit von Grundwasser oder Erdreich. Allerdings können sie bei sehr niedrigen Außentemperaturen an Effizienz verlieren.
Sole-Wasser-Wärmepumpen (Erdwärme)
- Funktionsweise: Sole-Wasser-Wärmepumpen nutzen die im Erdreich gespeicherte Wärme. Dies geschieht durch spezielle Erdsonden, die vertikal in den Boden eingebracht werden, oder durch horizontale Kollektoren, die sich knapp unter der Erdoberfläche befinden. Eine Sole-Flüssigkeit zirkuliert in diesem System und nimmt die Wärme aus dem Erdreich auf.
- Einsatzbereich: Ideal für Neubauten, da für die Installation Erdbohrungen oder das Verlegen von Kollektoren notwendig sind.
- Vor- und Nachteile: Die konstante Temperatur des Erdreichs gewährleistet eine hohe Effizienz das ganze Jahr über. Der größte Nachteil sind die höheren Installationskosten und der Platzbedarf, insbesondere für horizontale Kollektoren.
Wasser-Wasser-Wärmepumpen
- Funktionsweise: Wasser-Wasser-Wärmepumpen verwenden Grundwasser als Wärmequelle. Über Brunnen wird das Wasser entnommen, durch die Wärmepumpe geführt und anschließend wieder in den Boden zurückgeleitet.
- Einsatzbereich: Die Voraussetzung für den Einsatz dieser Wärmepumpen ist ein ausreichender Zugang zu Grundwasser in entsprechender Qualität.
- Vor- und Nachteile: Grundwasser hat über das Jahr hinweg eine relativ konstante Temperatur, was zu einer stabilen Betriebsweise der Wärmepumpe führt. Das System zeichnet sich durch hohe Effizienz aus. Einschränkungen ergeben sich jedoch aus wasserrechtlichen Bestimmungen und der Notwendigkeit von mindestens zwei Brunnen (Entnahme und Rückführung).
Die Qual der Wahl
Das vielseitige Potenzial der Wärmepumpentechnologie
Effiziente Heizleistung
Warmwasseraufbereitung
Kühlung im Sommer
Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit
Wärmepumpen und Photovoltaik: Ein dynamisches Duo
Eigenen Strom erzeugen und nutzen
Steigerung der Energieeffizienz
Reduzierte Abhängigkeit vom Stromnetz
Kosteneinsparung und wirtschaftliche Vorteile
Insgesamt stellt die Kombination von Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen eine innovative und nachhaltige Lösung dar, die den Weg zu einer grüneren und unabhängigeren Energiezukunft ebnet. Es ist eine Win-Win-Situation: Sie fördert die nachhaltige Energienutzung und bringt gleichzeitig finanzielle Vorteile für den Verbraucher.
Kosten von Wärmepumpen in der Schweiz: Langfristige Rentabilität und Nachhaltigkeit
Wärmepumpen Kosten für Anschaffung und Installation
- Luft-Wasser-Wärmepumpen: Als die am einfachsten zu installierende Option beginnen die Preise hier bei etwa CHF 10’000 und können bis zu CHF 20’000 reichen.
- Sole-Wasser-Wärmepumpen (Erdwärme): Diese erfordern Tiefenbohrungen und haben daher höhere Installationskosten. Sie liegen meist zwischen CHF 20’000 und CHF 35’000.
- Wasser-Wasser-Wärmepumpen: Abhängig von der Wasserquelle variieren die Kosten zwischen CHF 15’000 und CHF 30’000.
Zu diesen Anschaffungskosten kommen noch Installationskosten hinzu, die je nach Aufwand und Geländebeschaffenheit zwischen CHF 3’000 und CHF 7’000 liegen können.
Laufende Betriebskosten
Die hauptsächlichen laufenden Kosten für eine Wärmepumpe betreffen den Stromverbrauch. In der Schweiz liegen die jährlichen Stromkosten je nach Effizienz und Grösse der Immobilie meist zwischen CHF 600 und CHF 1’800. Trotz dieser Stromkosten sind Wärmepumpen jedoch meist günstiger als andere Heizsysteme.
Wirtschaftlichkeit über die Jahre
Trotz der höheren Anfangsinvestitionen sind Wärmepumpen langfristig gesehen meistens wirtschaftlich vorteilhafter:
- Nach 5 Jahren: Wärmepumpen können jährlich mehrere hundert Franken im Vergleich zu Öl- oder Gasheizungen einsparen. Über fünf Jahre gerechnet, könnten das Einsparungen zwischen CHF 1’500 und CHF 3’000 sein.
- Nach 10 Jahren: Die Ersparnisse verdoppeln sich in der Regel, wodurch die höheren Anschaffungskosten oft bereits amortisiert sind.
- Nach 15 und 20 Jahren: Über diesen Zeitraum hinweg können die Gesamtersparnisse zwischen CHF 7’500 und CHF 15’000 oder sogar mehr liegen.
Vergleich zu fossilen Heizsystemen
Zusammengefasst stellt die Wärmepumpe in der Schweiz, trotz der höheren Anfangsinvestition, eine wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Wahl dar. Es ist wichtig, das Gesamtbild über die gesamte Lebensdauer der Anlage zu betrachten und nicht nur die Anschaffungskosten. Wer in die Zukunft denkt, wird die Vorteile der Wärmepumpentechnologie in der Schweiz schnell erkennen.
Empfehlungen für Hausbesitzer
Hinweis: Für eine optimale Systemauswahl und Implementierung sollte stets ein Fachexperte konsultiert werden.